Frauenpower für LoL: G2 stellt seinen weiblichen Kader vor

Frauenpower für LoL: G2 stellt seinen weiblichen Kader vor

ESports ist eine moderne Männerdomäne? Weit gefehlt. Zwar sind die bekannten eSports-Teams der Welt größtenteils männlich besetzt, hinter den Kulissen schreiben aber auch weibliche Akteure an der Erfolgsgeschichte des eSports mit und auch auf den großen Turnierbühnen nehmen Gamerinnen immer häufiger Platz. Gerade erst hat die Organisation G2 eSports ihr neues Team für League of Legends vorgestellt, das durch geballte Frauenpower überzeugt. Der Fokus auf Gleichberechtigung eines so bedeutenden Akteurs der Branche könnte ein wichtiges Signal für die Zukunft sein.

LoL als große Bühne des eSports

League of Legends ist einer der wichtigsten Schauplätze im professionellen elektronischen Sport und gehörte zu den ersten Spielen, die durch internationale Wettkämpfe zeigte, wohin die Reise der Branche gehen kann. Mit den LoL Worlds und den European Masters launcht die League of Legends Community zwei der größten Turniere des internationalen eSports und leistet damit einen großen Beitrag zur Anerkennung professionelle Sportart.

Wie bedeutend die riesigen Events der eSport-Welt sind, zeigt sich auch durch das gestiegene mediale Interesse. Auch im Fernsehen werden die Turniere inzwischen übertragen, was vorher per Livestream im Netz abgerufen werden konnte. Darüber hinaus gehört LoL zu den wenigen eSports-Disziplinen, die es auf professioneller Ebene sogar in die Wettbüros geschafft haben. Auf große Wettkämpfe wie die World Championship in LoL oder die European Masters können Fans bei renommierten Buchmachern Wetten platzieren. Ähnlich wie bei klassischen Sportarten wie Fußball oder Formel 1 bieten vor allem neue Wettanbieter sogar einen Sportwetten Bonus an, der auf das jeweilige Turnier und seine Akteure abgestimmt ist. Zumindest in diesem Bereich ist es eine echte Annäherung an die großen Volkssportarten.

Als offizieller Sport ist es zwar immer noch nicht anerkannt, doch das scheint das ehemalige Nischenphänomen inzwischen nicht mehr zu stören. Längst hat sich ein professionelles Netzwerk entwickelt, das internationale Wettbewerbe auf Profiniveau austrägt, Profispieler*innen ausbildet und gezielt auf effektive Nachwuchsförderung setzt. LoL war als einer der bekanntesten Titel von Anfang an mit dabei. Neben Games wie Counter Strike, DOTA 2, Overwatch, Fortnite und PlayerUnknown‘s Battlegrounds bereitet League of Legends die große Bühne für professionelles Gaming und wird hoffentlich langfristig dazu beitragen können, dass eSports als offizieller Sport anerkannt wird.

Endlich mehr Frauenpower für LoL

Professioneller virtueller Sport ist mehr als Gaming. Wer in diesem Bereich Erfolg haben möchte, muss einiges zu bieten haben und viel Arbeit investieren. ESports-Organisationen wie G2 arbeiten mit den vielversprechendsten Talenten der Branche zusammen. Mit der Übernahme von Team Hel hat G2 eSports sich einen Kader eingekauft, der bereits Erfolge erzielt hat und eine Menge Potenzial für zukünftige Wettkämpfe mitbringt. Team Hel, das nach der nordischen Göttin der Unterwelt benannt ist, hat sich bereits vor dieser Kooperation einen Namen in der Szene gemacht und wurde von G2 nun kollektiv übernommen.

Diese Profi-Gamerinnen werden G2 künftig für LoL unterstützen:

Olivia "Lizia" Calistua

Sie ist Top-Laner des Teams und wird sich in dieser Position vor allem auf einzelne Gegner konzentrieren.

Agnė "Karina" Ivaškeviiūtė

Sie ist als Jungle an Bord und wird sich vor allem zwischen den Lanes bewegen.

Alena "TIFA" Maurer

Sie unterstützt das Team als Mid Laner und wird sich und ihrem Team einen Weg in die gegnerische Base bahnen.

Maya "Caltys" Henckel

Sie ist als Bot Laner / ADC für schweren Damage zuständig. Sie hat den Sieg immer vor Augen und treibt das Team voran.

Ève "Colomblbl" Monvoisin

Als Support hält sie das Team zusammen und unterstützt mit ihren Wards den gemeinsamen Erfolg.

Team Hel ist gut aufgestellt und konnte in verschiedenen Wettbewerben bereits unter Beweis stellen, dass sie nicht nur wissen, was sie tun, sondern auch ganz genau wissen, wohin sie wollen.

Für Inklusion und Diversität im eSports

Die Games Branche hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Galt sie lange Zeit als ausgesprochene Männerdomäne, ist heute ungefähr die Hälfte der Gamer*innen weltweit weiblich. Im Bereich eSports hat die Damenwelt noch Aufholbedarf. Wie eine Trendstudie der Medienagentur Weischer zeigt, sind in Deutschland rund 20 Prozent der Fans des digitalen Sports weiblich. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 22 Prozent.

Betrachtet man eSports als separate Branche, ist der Anteil an weiblichen Akteuren bislang gering. Sowohl im professionellen Spielerbereich als auch im Management sind es vorrangig Männer, die die wichtigen Positionen besetzen. Nur eine kleine Gruppe von starken Frauen mischt in der Branche mit. Allmählich setzt allerdings ein Umdenken ein und zahlreiche Akteure haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Themen Inklusion und Diversität stärker in den Fokus zu rücken.

Vor diesem Hintergrund ist auch die Präsentation des weiblichen LoL-Teams durch eine so zentrale Organisation wie G2 eSports ein wichtiges Signal für eine gleichberechtigtere Zukunft. Carlos „Ocelote“ Rodriguez Santiago erklärte gegenüber EarlyGame, dass dies ein Schritt nach vorne für die Organisation sei und dass sie unabhängig von der sexuellen Orientierung oder dem Geschlecht einer Person einen Platz bei G2 eSports haben könnten.

„Bei G2 bauen wir Teams auf und bringen Top-Spieler auf der Grundlage von Fähigkeiten, Talent und Markeneignung ein – unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung“, erläuterte der ehemalige spanische Profispieler und Gründer gegenüber dem Online-Magazin. „Wir wollen allen Spielern die Chance geben, ihr Potenzial auszuschöpfen und ihre Träume zu verwirklichen. G2 Hel umfasst einige der besten Spielerinnen der Welt und wir freuen uns, sie an Bord zu haben. Wie alle unsere Teams werden sie unsere volle Unterstützung haben, und wir freuen uns, dass sie uns dabei helfen, unseren Schrank mit weiteren League of Legends-Trophäen zu füllen, tatsächlich haben sie bereits eine Trophäe gewonnen, bevor wir sie überhaupt angekündigt hatten.“

Mit extra viel Frauenpower startet G2 also in die kommenden Turniere und möchte mit seinem weiblichen Kader ein Zeichen für mehr Diversität im eSports setzen.

Sind Frauenturniere die Zukunft von LoL?

Auch wenn Team Hel bei den Worlds 2022 nicht für G2 an den Start gehen wird, hat der weibliche Kader bereits einige Erfolge eingeheimst. So konnten die LoL-Damen bereits das GirlGamer Oradea Festival für sich entscheiden und haben sich dadurch gleich für die GirlGamer World Championship qualifiziert. Auch in Zukunft sollen die fünf Spitzensportlerinnen vor allem in reinen Frauenturnieren eingesetzt werden. Diese sind bislang allerdings im Vergleich zu männlich dominierten Wettbewerben noch deutlich unterrepräsentiert.

Mit „Game Changers“ hat Riot Games in VALORANT eine reine Frauenliga ins Leben gerufen, die einen wichtigen Schritt zu mehr Gleichberechtigung bedeuten soll. Auch die deutsche Initiative „Equal eSports“ richtet sich gezielt an weibliche Zocker und bietet ihnen eine separate Plattform. Befürworter von mehr Geschlechtergleichstellung im eSports sehen Turniere, die nach Geschlechtern getrennt sind, allerdings etwas kritisch.

Um eine echte Gleichberechtigung zu erreichen, sind reine Frauenturniere sicher nicht der richtige Weg. Vielmehr wird es darauf ankommen, gemischte Teams aufzubauen, in denen Spieler*innen unabhängig von ihrem Geschlecht ihre Fähigkeiten in den Dienst des Sieges stellen können. Auf diese Weise wird der Ruf nach mehr Frauenturnieren im eSports obsolet und die Branche kann langfristig einen gleichberechtigten Weg beschreiten.

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Abbildung 1: Tomasz_Mikolajczyk @ (CCO-Lizenz) / pixabay.com