634 Glücksspiel-Apps von Apple gelöscht

634 Glücksspiel-Apps von Apple gelöscht

15 August 2019 Michael Allgemein
634 Glücksspiel-Apps von Apple gelöscht Im Juli 2019 veröffentliche das Unternehmen Apple einen sogenannte „Transparency Report“, in dem Sie die totale Anzahl der Apps sehen können, die aus dem App Store entfernt worden sind, da es vorher zu Regierungsanfragen kam. Hier wurden auf der ganzen Welt 634 Apps insgesamt entfernt. Der Hauptgrund der Entfernung waren jeweils Illegalität beim Glücksspiel. Der veröffentlichte Transparenzbericht nannte zum ersten Mal die Gesamtzahl all dieser Apps, die eliminiert werden mussten. Zwischen dem 01.07. und 31.12.2018 wurden von 11 verschiedenen Ländern 80 Löschungs-Anfragen von insgesamt 770 verschiedenen Apps gestellt. Alle wurden untersucht und Apple gab nun bekannt, dass tatsächlich 634 davon gelöscht wurden. Da hilft es auch nicht mehr, wenn Sie Spielautomaten kostenlos spielen konnten, ohne Anmeldung, die Apps sind gelöscht worden.

Woher stammten die Anfragen zur Löschung?

Der Hauptteil der Anfragen der 80 Länder stammte aus China. 517 der 634 Apps, die aus dem App Store entfernt wurden, waren aus China her angezeigt worden. Apple gab keinerlei Informationen zu den Namen der Apps. Die Gründe der Anfragen zur Löschung wurden jedoch bekannt gemacht. In China ging es dabei um Pornografie und um Verstöße gegen gesetzliche Regulierungen beim Glücksspiel. Somit führt China die Liste der gelöschten Apps absolut an. Die Anzahl der aus dem Libanon, Kuwait und Saudi-Arabien gelöschten Apps beträgt 31 und in der Türkei waren es drei, die gegen das Urheberrecht verstießen und illegale Inhalte hatten und somit gelöscht wurden. Weitere 109 der Apps, die bei Apple angezeigt wurden, verteilen sich auf die Länder Norwegen, die Niederlande, die Schweiz, Vietnam, Russland und Österreich. Davon wurden 84 wirklich gelöscht.

Wie stellt Apple sicher, dass Apps strenger geprüft werden?

Glücksspiele um Echtgeld dürfen nach einer Festlegung von Apple Anfang Juni 2019, nur noch von nativen Apps angeboten werden. Das soll laut Apple eine viel effektivere Kontrolle der im Apple Store vorhandenen Glücksspiel-Apps gewährleisten. Der Apple Store lässt danach keinerlei browserbasierte HTMLS5-Spiele mehr zu. Das heißt im Klartext, dass alle Anbieter, die ihre Apps im Store anbieten wollen, eine eigene native iOS-App entwickeln müssen.

Anfragen der Regierung zu der Geräteerkennung

Apple gibt an, dass die Regierungsanfragen nicht nur zu den Apps direkt eingingen, sondern auch über den Zugriff auf die Daten der Kunden, im Zusammenhang mit den benutzten Geräten. Der Transparenzbericht gibt an, dass es sich dabei um Fragen nach folgendem handelte: Kundendaten, die mit spezifischen Gerätekennungen (IMEI-Nummer oder Seriennummer) verbunden sind. Anfragen kommen in diesem Sinn in unterschiedlichen Formen vor, wie z.B. Gerichtsbeschlüsse, Vorladungen oder Haftbefehlen oder auch in anderen legalen Anträgen. Weltweit sind bei Apple über 29.000 dieser Anfragen angelangt und in 22.691 der Fälle gab Apple dem Anfrager den Zugriff auf die geforderten Daten. Hier stammte die Hauptzahl der Anfragen von deutschen Behörden. In ganzen 77% der Fälle, in denen Zugriff auf die Geräte verlangt wurde (12.343x auf ein Total von 19.380 Geräten) wurde dieser gewährt. Dabei ging es hauptsächlich um die Wiederfindung von gestohlenen und verlorenen Geräten und um diese wiederzufinden. Die Behörden in den USA wollten zur gleichen Zeit nur über 4.600 Auskünfte über die Eigentümer der jeweiligen Geräte.

Auskunft über iCloud-Inhalte, finanzielle Informationen und Nutzerdaten

Die Behörden verlangten bei diesem Ermittlungsverfahren neben den Anfragen zur Geräteerkennung auch Auskünfte über iCloud-Inhalte, finanzielle Informationen und Nutzerdaten. Beispielsweise wurden Anfragen von Strafverfolgungsbehörden gestellt, die in der iCloud gespeicherte Daten benötigten. Apple wurde aufgefordert, Informationen wie Adressen, Namen, Inhalte der iCloud (E-Mails, Fotos, Kontakte), herauszugeben. Apple wurde weltweit fast 5.000 Mal zum Herausgeben dieser Daten aufgefordert, wovon 335 der Anfragen aus Deutschland kamen. In ganzen 82% der Fälle kam Apple den Forderungen nach, in Deutschland waren das 73%.

Weltweit wurden in über 4.600 Fällen Regierungsanfragen nach Informationen finanzieller Herkunft gestellt. Dabei waren mehr als 25% der Anfragen aus Deutschland und in 85% aller Fälle wurden hier die Daten freigegeben. Dabei ging es um Fälle von Betrug mit Kreditkarten, mit denen Apple-Produkte erworben wurden oder wo es einen Missbrauch von Dienstleistungen gab.

Wichtig ist, dass Apple betonte, dass jeder Kunde, über den eine Anfrage zu seinen persönlichen Daten hereinkam, darüber informiert wurde, wenn dieses gesetzlich zulässig war. Zur gleichen Zeit hält sich das Unternehmen vor, dabei Ausnahmen geltend zu machen, wie wenn z.B. diese Informationen eine Person in Gefahr bringen könnte oder wenn Kinder gefährdet werden könnten. Was aus dem Bericht nicht ersichtlich wurde ist, wie viele Apple-Kunden wirklich über diese Regierungsanfragen über ihre persönlichen Nutzerdaten oder zu ihren Apple-Endgeräten eine Information erhielten.

Der Transparenzbericht kann auf dieser Seite von Apple auf Englisch eingesehen werden.